Heute morgen verziehen sich die Wolken. Wir können auf dem Steg frühstücken und kurz lacht uns sogar die Sonne an. Heute sind wir bereit für die Stadt. Also ab nach Göteborg aber zuerst Mails checken bei McDonalds. Auf unsere Couchsurfing Anfragen hat sich niemand gemeldet. Mist. Egal. Kultur! Wir besuchen das Världskulturmuseet (Weltkulturmuseum). Passenderweise gibt es gerade eine Ausstellung zum Thema Reisen, beziehungsweise noch globaler: Menschen unterwegs, Destination X. Trotz einer Unmenge an Exponaten ist die ganze Sache echt gut gelungen. Übersichtlich, eindrücklich, sogar sehr bewegend teilweise. Wenn es beispielsweise um Fundstücke aus der Wüste an der mexikanischen Grenze geht und die offenkundig furchtbaren Schicksale, die damit verknüpft sind. Oder persönliche Reisesouvenirs/Erinnerungsstücke und ihre Geschichte, die nach einem Aufruf des Museums von Göteborgern dem Museum zur Verfügung gestellt wurden. Im Obergeschoss befindet sich eine Ausstellung zum Thema Zivilcourage. Auch hier geht es unter die Haut. Wir verbringen viel Zeit auf wenigen Quadratmetern. Die Erlebnisberichte von Opfern und Tätern hängen uns noch eine Weile nach. Am Eingang kommen wir mit Johann vom Museum ins Gespräch, den wir um ein paar Tipps für die Stadt bitten. Unter anderem erzählen wir ihm von unserer Reise und der bisher nicht gefundenen Couch. Er meint, seine Stieftochter sei da am Start und er könne uns nichts versprechen, aber er hört sich mal um. Und tatsächlich: er konnte. Nach einem Stadtbummel, einem Beachvolleyballturnier und einem saftigsten Strafzettel wegen überschrittener Parkzeit ever haben wir eigentlich Göteborg schon abgeschrieben. Da ruft Johann an und bietet uns an bei ihm und seiner Frau zu übernachten. Ja, und da sind wir jetzt. In einem schönen Haus in Nordgöteborg. Nach einer Flasche Wein und einem langen, guten Gespräch. Was für ein Glück! Und der Regen bleibt draussen.