Die Stockholmkarte will genutzt werden. Wir wollen sie nutzen. Win, win Situation. Mittlerweile haben wir so viele Museen gesehen und uns danach jedesmal in langen Gesprächen mit dem Ausstellungskonzept beschäftigt. Wir könnten Museumskritiker werden. Vielleicht eröffnen wir nochmal eine Rubrik hier auf der Seite, wo wir die einzelnen Ausstellungen genau unter die Lupe nehmen. Hier jetzt aber in Kürze: Das moderne Museum Tja, moderne Kunst. Das ist immer so eine Sache. Da muss man auch in der Stimmung für sein. Es gibt gerade eine Yoko Ono Ausstellung und die ist meiner Meinung nach gelungen. Die Kunstwerke an sich sind aber auch wirklich gut. Der Rest des Museums ist ganz ok. Nur geht mir mittlerweile die typische Ansammlung von Bildern um die Jahrhundertwende und die langweilige Präsentationsform etwas auf den Keks. Also, das muss hier jeder selber wissen, ob er das mag oder nicht. Jedenfalls versucht das Museum nicht, Leuten mit ablehnender Haltung gegenüber moderner Kunst diese irgendwie schmackhaft zu machen. Das Architekturmuseum Hier verstehe ich das Ausstellungskonzept nicht. Es kommt mir alles etwas überladen vor. Es gibt eine große Menge von Modellen und Informationen, aber es hängt nicht zusammen. Das Liljevalchsmuseum Sehr empfehlenswert. Zeigt gerade eine Ausstellung zum Thema Handarbeit in Skandinavien, die allerdings so gut wie vorbei ist. Man kann mitmachen, die Exponate kaufen und alles anfassen. Sehr inspirierende Sache das. Im vorhinein der Ausstellung gab es einen Aufruf so eine Art hölzernen Tennisschläger auszuschmücken. Jeder konnte mitmachen und Menschen aus ganz Schweden aller Altersgruppen taten das dann auch. Die gesammelten Werke wurden in einer Art Wald angeordnet und die einzelnen Stücke wurden für einen guten Zweck versteigert. Das Spritmuseum Jeder kennt Absolut Vodka. Und die teils abgefahrenen Printkampagnen dafür kennt man auch. Ein Teil der Originale zu diesen Kampagnen, die durchweg von namhaften Künstlern erstellt wurden, ist hier ausgestellt. Das ist einigermaßen Sehenswert. Zusätzlich gibt es eine Ausstellung über das Trinken an sich. Unserer Meinung nach völlig missraten. Nicht wirklich kontrovers und ein perfektes Beispiel dafür, wie unausgegorene Ideen, ein riesen Budget und viel zu viel Show eine Ausstellung ins absurde führen können. Definitiv nicht den Eintritt wert! Das Vasamuseum vor mehr als 300 Jahren hat der schwedische König ein prächtiges, riesiges Kriegsschiff in Stockholm bauen lassen. Reich verziert, schwer bewaffnet, etwas zu hoch, ein bisschen zu leicht. Nach 20 Minuten Jungfernfahrt kam eine leichte Brise auf, es neigte sich, Wasser strömte durch die Kanonenluken und es versank. Diesem grandiosen Scheitern haben die Schweden ein grandioses Museum gewidmet. Das Schiff lag ziemlich unversehrt die letzten paar hundert Jahre im Hafenbecken und wurde in den 1960er Jahren gefunden und geborgen. Eine wahnsinnige Restaurierungsarbeit folgte darauf und heute steht das Schiff in alter Pracht im Vasamuseum. Drumherum gibt es eine Menge Einblicke in die damalige Zeit und Schifffahrt. Miniaturmodelle, Multimediainstallationen, Schaubilder und das Schiff selbst harmonieren hervorragend. Absolut empfehlenswert. Nach dem Museumsmarathon verschnaufen wir bei einer Cola in der Abendsonne und füttern Krähen. Die sind wirklich lustig. Trauen sich immer nicht so ganz ran. Und schön sind sie auch. Danach ist noch kurz Zeit, um Danny auch die Street Art Ausstellung zu zeigen, aber etwas gehetzt. Im Kulturhuset steht im Erdgeschoss ein sehr großes Miniaturmodell der Stadt und wie sie stadtplanerisch weitergebaut werden soll. Dort spricht uns ein sehr netter Deutscher an, der schon vor 15 Jahren hierher ausgewandert ist und der scheinbar gerne mal wieder die alte Sprache benutzt. Wir plaudern und schlendern und er empfiehlt uns ein Elchrestaurant, das erschwinglich ist und in einem schönen Viertel gelegen ist. In den letzten zwei Monaten waren wir ja wirklich kaum mehr Essen und wollten uns gerne noch diese Spezialität gönnen, bevor wir Skandinavien verlassen. Elch und Rentier und Rotwein. Oh, wow, das war toll. Und weil zuhause auf einmal ganz viele Parkplätze direkt vor dem Hotel frei sind parken wir nochmal um. Großer Fehler! Nachts werden in Stockholm die Straßen gereinigt und jede Straße hat eine Nacht die Woche Parkverbot. 78€ Strafe. Also, was das angeht, haben die echt ein Rad ab. Da muss man ja erstmal drauf kommen.